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Kompetenz im Gesundheitswesen
11.08.2022
ENDERA Managementberatung
Ambulante Operationen im Krankenhaus und
worauf es ankommt, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein

Im Gespräch mit unseren Kunden nehmen wir zurzeit positiv wahr, dass viele Krankenhäuser deutschlandweit nun – angesichts des ernsthaften Bestrebens des Gesetzgebers zur Ambulantisierung sowie vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden ökonomischen Rahmenbedingungen – konsequent beginnen, immer mehr Operationen ambulant durchzuführen und abzurechnen.
Doch worauf kommt es an, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein?
Ambulantisierung bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass ambulante Operationen künftig nur noch im niedergelassenen Bereich oder im Krankenhaus-MVZ erbracht werden dürfen. Leistungen des AOP-Katalogs (§ 115b SGB V) dürfen selbstverständlich auch durch das Krankenhaus selbst durchgeführt und abgerechnet werden.
Vorhandene MVZ-Strukturen können und sollten aber ergänzend genutzt werden, um Patienten zu gewinnen und insbesondere die ambulante Vor- und Nachsorge der Patienten sicherzustellen, sowie auch, um Operationen außerhalb des AOP-Katalogs abzubilden. Darüber hinaus können MVZ-Strukturen aber auch die Chance bieten, ambulante Operationen in eigenen (Praxis-)Strukturen ökonomisch gewinnbringend durchzuführen. Denn unabhängig davon, wie ambulante Operationen künftig vergütet werden (EBM, Hybrid-DRGs o. ä.), können diese im Krankenhausumfeld i. d. R. nicht kostendeckend erbracht werden. Es bedarf einer separaten räumlichen, personellen und organisatorischen Struktur. Diese kann natürlich auch als separate Einheit innerhalb des Krankenhauses geschaffen werden. Wenn man sich alternativ seines MVZ als Vehikel bedient, fällt es aber in den Köpfen vieler Beteiligter ggf. leichter, ambulante und stationäre Strukturen konsequent voneinander zu trennen.
Dies bedeutet konkret: Ambulante Operationen bedürfen eigener Räume (einschl. OP-Saal), eigener (anderer!) Prozesse und Abläufe und im Idealfall auch eines eigenen spezialisierten ambulanten Teams, sowohl ärztlich als auch nicht-ärztlich – von der Terminvergabe, dem Backoffice und der Anmeldung bis hin zur Anästhesie, dem Operateur und der OP-Assistenz. Der AOP-Bereich eines Krankenhauses sollte hierbei als eigenständige „Einrichtung in der Einrichtung“ geführt werden, nur dann können Termintaktung und Abläufe so eingespielt und an ambulanten Standards orientiert sein, dass sich diese Einheit am Ende wirtschaftlich selbst trägt und nicht aus dem stationären Betrieb quersubventioniert werden muss.
Der stationäre OP sollte auf keinem Fall – schon gar nicht tageweise – zum ambulanten OP umgewidmet werden, weil damit wertvolle Kapazitäten für stationäre Patienten blockiert werden und meist dringend benötigte stationäre Erlöse ausbleiben, die am Ende das Krankenhaus als stationäre Einheit refinanzieren. Aber auch stationäre Qualitätsvorgaben, Mindestmengen etc. wären in Gefahr. Viele Krankenhäuser haben 30 % ambulantes Potenzial in der Chirurgie. Würden nun von heute auf morgen alle diese Operationen ambulant durchgeführt, ohne gleichzeitig den stationären OP zu entlasten und eine stationäre Fallkompensation zu ermöglichen, wäre die chirurgische Abteilung i. d. R. schon nach wenigen Monaten so defizitär, dass sie von der Schließung bedroht wäre. Es gilt daher stets: „Ambulante Operationen raus!“– auch raus aus dem stationären OP-Saal – und die frei gewordenen stationären Kapazitäten mit stationären Fällen wieder auffüllen.
Ähnlich verhält es sich im Übrigen in der Endoskopie. Auch hier ist die räumliche und personelle Durchmischung ambulanter und stationärer Bereiche kritisch. Im stationären Umfeld werden üblicherweise durchschnittlich 5-6 Endoskopien pro Tag und Arzt durchgeführt, im ambulanten Umfeld durchschnittlich 10. Nur mit dieser Termintaktung und den darauf abgestimmten Prozessen ist die Leistung im ambulanten Umfeld refinanzierbar. Werden nun ambulante und stationäre Endoskopie zusammengelegt, richten sich Prozesse und Abläufe nach den stationären Standards. Statt 10 Endoskopien sind nur 5 oder 6 am Tag möglich. Auch im Bereich Endoskopie empfehlen wir daher die konsequente Trennung ambulanter und stationärer Strukturen.
Wir unterstützen Sie gerne beim Aufbau wirtschaftlich erfolgreicher AOP-Strukturen.
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