Warteschlange

08.12.2022

AKTUELLES

Wer A (wie Ambulantisierung) sagt, muss auch B (wie Bedarfsplanung) sagen

Mit Blick auf das kommende Jahr 2023 wenden wir uns heute mit einem Appell an alle PolitikerInnen und ExpertenInnen auf Bundesebene, in Instituten und Verbänden, die derzeit das Thema Ambulantisierung vorantreiben, insbesondere auch an den Gemeinsamen Bundesausschuss.

 

Sofern die Kriterien des IGES-Gutachtens in den kommenden drei Jahren mit der forcierten Ernsthaftigkeit insbesondere im AOP-Katalog umgesetzt werden, müssten deutschlandweit rund 20 bis 25 Prozent der derzeit noch stationär behandelten Patienten künftig in ambulanten Strukturen versorgt werden.

 

Egal ob operative oder konservative Behandlungen: Für entsprechende Vorgespräche, Diagnostik und Nachsorge der Patienten und Patientinnen sind ambulante Sprechstundenangebote notwendig, die weit über den aktuellen (rechtlichen) Rahmen des ambulanten Operierens und der Möglichkeiten ambulanter Sprechstunden im Krankenhaus hinausgehen. Diese zusätzlichen ambulanten Versorgungsbedarfe betreffen überwiegend den fachärztlichen Bereich.

 

Bereits heute ist es für Patienten und Patientinnen schwierig, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen. Wie soll über die vorhandenen vertragsärztlichen Strukturen diese Welle an zusätzlichen ambulanten Versorgungsbedarfen bewältigt werden, wenn nicht gleichzeitig auch über eine Anpassung der Bedarfsplanungsrichtlinien neue Facharztsitze geschaffen werden?

 

Alternativ müsste ein neuer Handlungsrahmen geschaffen werden, damit Krankenhäuser auch jenseits von Ermächtigungen, ASV-Ambulanzen, MVZ-Sitzen und AOP-Leistungen ambulante Sprechstunden und Behandlungen anbieten dürfen.

 

Ein herzlicher Gruß nach Berlin, insbesondere an den Gemeinsamen Bundesausschuss,
Ihr ENDERA-Experten-Team

Ihre Ansprechpartnerin:

Stephanie Dreher
Leitung MVZ- und Praxis-Management der ENDERA-Gruppe GmbH
s.dreher@endera-gruppe.de

Stephanie Dreher, Leitung MVZ- und Praxis-Management der ENDERA-Gruppe GmbH
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Hausarztsitze im MVZ

01.12.2022

AKTUELLES

Hausarztsitze im MVZ – unterschätzte Potenziale für den Erfolg des Krankenhauses

Allzu oft werden die Potenziale von „Hausarztsitzen“ (allgemeinmedizinische Sitze) für ein MVZ unterschätzt, da die hausärztliche Versorgung auf den ersten Blick für das Krankenhaus ohne Mehrwert zu sein scheint. Mit allgemeinmedizinischen Sitzen hat ein Krankenhaus aber vielfältige Möglichkeiten, die stationären Fachabteilungen zu unterstützen und zu entlasten, und so den strategischen und wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.

 

In den durch uns beratenen Krankenhäusern und Krankenhaus-MVZ deutschlandweit sind oftmals entweder keine allgemeinmedizinischen Sitze vorhanden oder diese werden nur „halbherzig“ bewirtschaftet. Vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden Ambulantisierungsdrucks, aber auch der Bedürfnisse der Patienten nach sektorenübergreifender Versorgung – bei gleichzeitig begrenzter Anzahl an Facharztsitzen – gewinnen allgemeinmedizinische Sitze für Krankenhaus-MVZ zunehmend an Bedeutung.

 

Entlastung der stationären Fachabteilungen von (nicht oder marginal vergüteten) Sprechstunden

 

Die Übersicht der Sprechstundenangebote aller Fachabteilungen des jeweiligen Krankenhauses, einschließlich deren Abrechnungsmöglichkeiten, zeigt sehr schnell und zumeist überraschend, wie viele Sprechstunden auch außerhalb der Fristen der vor- und nachstationären Behandlung als freiwillige Serviceleistung angeboten werden, die derzeit nicht abrechenbar sind. Diese Sprechstunden sollten im nächsten Schritt geprüft und die Möglichkeiten einer künftigen Abrechnung ausgelotet werden, wie z. B. durch Beantragung neuer Ermächtigungen oder zusätzliche ASV-Ambulanzen. Neben den Möglichkeiten dieser Krankenhausambulanzen sollte aber auch geprüft werden, ob die Abbildung über einen allgemeinmedizinische Sitz im Rahmen eines Krankenhaus-MVZ möglich wäre, bis hin zur Prüfung der Abrechnungsmöglichkeiten nach EBM.

 

Leistungen, die derzeit ohnehin im Krankenhaus erbracht, aber nicht vergütet werden, können so abrechnungsfähig werden. Gleichzeitig wird der stationäre Krankenhausbetrieb von Sprechstunden entlastet, sodass eine Fokussierung auf die stationäre Medizin möglich ist.

 

Ergänzung der stationären Fachabteilungen um ambulante Angebote

 

Die Möglichkeiten ambulanter Angebote zur sektorenübergreifenden Versorgung von Patienten im Rahmen eines allgemeinmedizinischen Sitzes sind vielfältig. Beispielhaft zu benennen sind

>OP-Tauglichkeitsuntersuchungen

>Diabetologie und DMP-Programme

>Adipositas-Nachsorge (langfristige Begleitung der Patienten)

>Wundambulanz/Fußambulanz

>Wundnachsorgen nach Operationen (soweit hausärztlich möglich)

 

Entlastung der Zentralen Notaufnahme

 

Jedes Krankenhaus ist mit dem Problem konfrontiert, dass oftmals Patienten in die Notaufnahme des Krankenhauses kommen, die – nach einer entsprechenden Ersteinschätzung – nicht stationär behandlungsbedürftig sind. Diesen Patienten kann ein kurzfristiger Termin im Krankenhaus-MVZ angeboten werden. Definierte Zeitslots in den Terminkalendern des Hausärzte-MVZ können hierfür freigehalten und direkt durch die Notaufnahme gebucht werden. Auch z. B. in der Nacht ist es möglich, dass die Notaufnahme einen MVZ-Termin für den nächsten Vormittag bucht. Wichtig ist es an dieser Stelle, klare Kriterien festzulegen, welchen Patienten der Notaufnahme entsprechende Termine angeboten werden sollen. Dies sind im Regelfall die Patienten, die einen besonderen Bedarf an sektorenübergreifender – d. h. ggf. kurz- oder mittelfristig auch stationärer – Versorgung haben.

 

Sicherung von Zuweisungen

 

Durch die benannten Sprechstundenangebote im allgemeinmedizinischen MVZ, beispielhaft im Bereich Diabetologie und Wund-/Fußambulanz, können neue Zuweisungen für das Krankenhaus generiert werden, im genannten Beispiel für die Bereiche Gefäßchirurgie oder Angiologie.

 

Fazit

 

Allgemeinmedizinische Sitze bieten oftmals weit mehr strategische und wirtschaftliche Potenziale für ein Krankenhaus, als sich dies auf den ersten Blick vermuten lässt. Gleichzeitig kann das Krankenhaus einen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung in der Region leisten, was insbesondere für kommunale Krankenhäuser im Interesse des jeweiligen Trägers sein dürfte, u. a. in ländlichen Gebieten.

 

Gerne unterstützen wir, die ENDERA-Experten, Sie bei der Entwicklung und Umsetzung entsprechender Konzepte.

Ihre Ansprechpartnerin:

Stephanie Dreher
Leitung MVZ- und Praxis-Management der ENDERA-Gruppe GmbH
s.dreher@endera-gruppe.de

Stephanie Dreher, Leitung MVZ- und Praxis-Management der ENDERA-Gruppe GmbH
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Viele Krankenhäuser lehnen die Übernahme von Hausarztsitzen ab

12. Mai 2022

AKTUELLES

Hausärztliche Versorgung sichern und das eigene Krankenhaus stärken – kein Widerspruch!

Deutschlandweit finden in vielen Regionen Hausarztpraxen, aber auch Facharztpraxen wie z.B. im Fachbereich HNO, keine Praxisnachfolger. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben daher vielfältige Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung und Förderung der ambulanten Versorgung gestartet.

 

Krankenhäuser lehnen die Übernahme von Hausarztsitzen in die eigene MVZ-Struktur oftmals mit den Argumenten ab, dass ein solcher Sitz keinen Mehrwert für die stationäre Krankenversorgung schafft und i.d.R. auch keine Ärzte gefunden werden können, die bereit sind, hausärztlich tätig zu sein.
Doch ist dies tatsächlich so?

 

Die ENDERA-Gruppe möchte Krankenhaus-MVZ ermutigen, Hausarztsitze zu betreiben und durch entsprechende Schwerpunktsetzung sinnvoll in die Medizin-Strategie des Krankenhauses zu integrieren. Z.B. ist es möglich, auf einem hausärztlichen Sitz diabetologische Patienten zu behandeln und DMP-Programme anzubieten, ebenso wie die oft über viele Monate andauernde Begleitung von Adipositas-Patienten vor und nach einem Krankenhausaufenthalt oder auch Wund-Nachsorgen außerhalb der Frist nach
§ 115a Abs. 2 Satz 1 SGB.

 

Der Mehrwert für das Krankenhaus?

  1. Die Sicherung von Zuweisungen über eigene Hausarztsitze im Einzugsgebiet
  2. die sektorenübergreifende Betreuung von Patienten
  3. die Entlastung des Krankenhauses von ambulanten Sprechstunden, die in keinem direkten Zusammenhang zu einer Krankenhausbehandlung stehen
  4. …und ganz „nebenbei“ leistet das Krankenhaus darüber hinaus noch einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung – Insbesondere für kommunale Krankenhäuser ein erstrebenswertes Ziel!

Weitere Informationen finden Sie unter www.kommunal-mvz.de. Wir beraten Sie gerne!

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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MVZ-Controlling-Tools für Wirtschaftsplanung und Berichtswesen

25. März 2022

AKTUELLES

Die ENDERA MVZ-Controlling-Tools – Sicherung des wirtschaftlichen Erfolgs

Wir bieten Ihnen unsere Excel basierten ENDERA MVZ-Controlling-Tools für die Wirtschaftsplanung und das Berichtswesen an, mit denen Sie bei Bedarf bis auf Ebene des einzelnen Arztes planen und steuern können. So können Sie wirtschaftliche Schwankungen, abweichende Leistungsentwicklungen (bis auf Arztebene) und Liquiditätsengpässe frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Gegensteuerung veranlassen.

 

Die ENDERA MVZ-Controlling-Tools bieten Ihnen folgende Funktionsbereiche:

 

  • GuV-basierte Wirtschaftsplanung auf Kontenebene
  • Deckungsbeitragsrechnung pro Bereich, Praxis oder Arzt
  • monatliche oder quartalsweise Soll-Ist-Vergleiche der wichtigsten Erfolgsparameter auf Bereichs-, Praxis- oder Arztebene, einschließlich GuV-basierter Hochrechnung für das jeweilige Jahr
  • monatliche oder quartalsweise Liquiditätsvorschau
  • monatliche oder quartalsweise Betrachtung vertragsarztrechtlich relevanter Parameter, wie z. B. Prüfzeiten
  • Optional bei Bedarf: Benchmarking mit vergleichbaren Praxen der KV-Region

 

Um mit den ENDERA MVZ-Tools arbeiten zu können, benötigen Sie nur wenige Daten, die in Ihrer Finanzbuchhaltung und dem Controlling ohnehin vorliegen.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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Christiane Schmidt

Christiane Schmidt, Beraterin bei der Daniela Baum – Beratung im Gesundheitswesen

16. März 2022

INTERVIEW

Agile Führung als Schlüssel für eine erfolgreiche Teamarbeit gilt auch im Gesundheitswesen

Was ist zeitgemäße Führung? Im Zeitalter der Digitalisierung verändern sich Arbeitsprozesse und Strukturen in Unternehmen werden entsprechend angepasst. Im Zuge dessen verändert sich auch die Rolle der Führungskraft. Gerade in der heutigen Arbeitswelt ist ein Top-down-Management, also Entscheidungen über hierarchische Strukturen, nicht immer der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

 

Frau Schmidt, warum ist gute Führungsarbeit für den Unternehmenserfolg so wichtig und welche besonderen Herausforderungen sehen Sie im Gesundheitswesen? 

 

Wir erleben es in der Personalakquise immer wieder, dass im Grunde attraktive Gesundheitsstandorte ihre Vakanzen nicht besetzen können, weil bekannt ist, dass beispielsweise der Chefarzt keine Führungskompetenzen vorweist. Gerade in der heutigen Zeit hat das Thema „Führung“ vor allem etwas mit einer Vorbildfunktion zu tun und weniger mit einer Führung „von oben herab“. Eine gute Führung birgt darüber hinaus Agilität sowie die Fähigkeit, in verschiedenen Perspektiven denken zu können. Dabei können Führungskräfte anregend und bestätigend sein, wenn sie auch mal Verantwortung an ihre Mitarbeitenden übertragen, wie beispielsweise im Rahmen eines Projektes. Hier können Verantwortungsbereiche denjenigen Mitarbeitenden zugeordnet werden, die gut in diesen Bereichen sind. Das fördert nicht nur die Motivation, sondern erzeugt auch schnellere Ergebnisse und verbessert die Zielerreichung. Neben der Agilität ist es zudem wichtig, eine Vision zu schaffen, diese an die Mitarbeitenden zu kommunizieren und ihre Umsetzung maßgeblich voranzutreiben. Fakt ist, starre Hierarchien – und die gibt es gerade im Gesundheitswesen noch sehr häufig – führen selten zum Erfolg. Vielmehr sollte darauf geachtet werden, eine offene Unternehmenskultur zu gestalten. Mangelhafte und auch mangelnde Führung erzeugt negative Wirkungen: Die Arbeitsatmosphäre im Team verschlechtert sich und überträgt sich unvermeidlich auf die Arbeitsqualität und die Motivation der Mitarbeitenden.

 

Agile Führung als Schlüssel für eine erfolgreiche Teamarbeit – Was glauben Sie, macht gute Führungsarbeit überhaupt aus?

 

In einem agilen Umfeld möchten Mitarbeitende vor allem ihren Fähigkeiten nach geführt werden. Neben ausreichendem fachlichen Know-how sind vor allem Sozialkompetenz, Fleiß und eine hohe Eigenmotivation der Schlüssel für eine erfolgreiche Führungsarbeit. Je nach Tätigkeitsfeld präferieren Mitarbeitende vor allem das eigenverantwortliche Arbeiten. Hierbei ist es von Vorteil, einen Freiraum für innovative Beiträge zu bieten, was in Organisationen des Gesundheitssektors jedoch häufig zu kurz kommt. Allerdings sollte auch darauf geachtet werden, das Tempo auf die Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse abzustimmen sowie Unklarheiten oder Missverständnisse durch eine offene Kommunikation sachlich zu besprechen. Sich stets selbst zu reflektieren, kann hierbei eine hilfreiche Methode sein, jedoch eine Herausforderung für Führungskräfte darstellen.

 

Welchen Stellenwert hat das Thema „Führung“ heute und wie kann sie gerade auch im Gesundheitswesen gefördert werden?

 

Heutzutage ist das Thema „Führung“ wichtiger denn je, denn es gibt immer komplexere Anforderungen an die Führungskraft, Teams erfolgreich zu führen. Abgesehen davon ist es nichts, was man einfach so lernt, weniger im Studium und schon gar nicht im beruflichen Alltag. Ohne eine gute Führung kann kein Team zusammengehalten und somit auch nicht zu guter Leistung angespornt werden. Die Rolle der Führungskraft sollte demnach darin bestehen, die Mitarbeitenden bedürfnisorientiert zu führen, sodass sie sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln können. Weniger formale Hierarchien und mehr agile Führung fördern zudem die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Nur so können eine erfolgreiche Führungsarbeit und Zusammenarbeit im Team gewährleistet werden. Erste Impulse können im Rahmen von Workshops oder Programmen zur Führungskräfte- und Teamentwicklung gesetzt werden, in denen Führungskompetenzen gestärkt, neue Führungsmethoden entwickelt und die effektive Zusammenarbeit im Team gefördert werden. Ein solches Vorgehen haben wir bereits mehrfach in Unternehmen des Gesundheitswesens erfolgreich durchgesetzt und damit nachhaltig Einfluss auf den Aspekt der Führung nehmen können.

 

Liebe Frau Schmidt, vielen Dank für das Interview!

 

Zur Person:

Christiane Schmidt ist gelernte Bankkauffrau und sammelte nach ihrem abgeschlossenen Studium der Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung erste Erfahrungen als Referentin der Geschäftsführung eines Krankenhausverbundes. Seit über zwei Jahren ist Frau Schmidt als Beraterin bei der Daniela Baum – Beratung im Gesundheitswesen tätig und verantwortet, neben der Vermittlung von Fach- und Führungskräften im Gesundheitswesen, den Bereich der Team- und Führungskräfteentwicklung. In diesem Tätigkeitsfeld arbeitet sie eng mit Führungskräften und Teams zu den Themen Mitarbeiterführung, effektive Zusammenarbeit und Kommunikation zusammen.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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Dr. med. Padilla

Dr. med. Diego Padilla Galvez

17. Februar 2022

AKTUELLES

Hybrid-DRG – ENDERA-Experteninterview mit Dr. med. Diego Padilla Galvez

„Herr Dr. Padilla: Was wird sich aus Ihrer Sicht durch die geplanten Hybrid-DRGs ändern? Welche Bedeutung haben diese für Krankenhäuser, welche für niedergelassene Leistungserbringer?“

 

Die Vergütung der operativen Leistung wird unabhängig, ob sie ambulant oder stationär durchgeführt wird, gleich vergütet. Es entsteht ein neues, sektorübergreifendes Entgeltsystem, welches die Ambulantisierung bestimmter Operationen bewirken soll. Für Krankenhäuser steigt somit der Druck bestimmte Operationen ambulant durchführen zu müssen, um kostendeckend zu arbeiten. Für niedergelassene Leistungserbringer bedeutet dies eine finanzielle Gleichbehandlung mit den Krankenhäusern.

 

„Was glauben Sie, werden die maßgeblichen Kriterien für die Kalkulation der Hybrid-DRGs sein?“

 

Die maßgeblichen Kriterien für die Kalkulation werden die aG-DRGs und der EBM sein. Meines Erachtens wird man anlehnend an die Vergütung der integrierten Versorgungsverträge die aG-DRGs um einen gewissen Prozentsatz reduzieren. Die Vergütung wird aber immer noch höher als bei der EBM Vergütung liegen.

Der Erfolg der Hybrid-DRGs wird von der kostendeckenden Vergütung abhängen.

 

„Welche Qualitätsvorgaben erwarten Sie für die Hybrid-DRGs? Was bedeuten diese für Krankenhäuser und niedergelassene Leistungserbringer?“

 

Ich gehe davon aus, dass die bereits bestehenden Qualitätsvorgaben aus der „Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen nach § 135 Abs. 2 SGB V zum ambulanten Operieren“ für die Hybrid-DRGs zur Anwendung kommen.

In dieser Vereinbarung werden die Anforderungen an die fachliche Befähigung und die organisatorische-, hygienische-, bauliche- und apparativ-technische Voraussetzungen festgelegt. Für Krankenhäuser und niedergelassene Leistungserbringer, die in der Vergangenheit unter diesen Qualitätsvorgaben gearbeitet haben, ändert sich daher nichts. Die übrigen Leistungserbringer müssen ihre Defizite in den Anforderungen ausgleichen, um an den Hybrid-DRGs partizipieren zu dürfen.

 

„Was sollten Krankenhäuser aus Ihrer Sicht bereits jetzt in die Wege leiten, um sich bestmöglich vorzubereiten?“

Krankenhäuser, die keine separaten ambulanten OP-Einheiten haben, sollten jetzt schon überprüfen, wie sie organisatorisch und ökonomisch am effektivsten das ambulante Operieren in ihre bestehenden OP-Einheiten integrieren oder neue ambulante OP-Strukturen schaffen können.

Für die Krankenhäuser, die ambulante Strukturen in Form von MVZ´s aufgebaut haben, bietet sich die Möglichkeit unter der besseren Vergütung das ambulante Operieren kostendeckend zu etablieren und auszubauen.

Darüber hinaus sollten bereits heute ambulante OP-Teams bestehend aus Anästhesisten, Operateuren, MFAs, OP-Assistenten etc. formiert werden, soweit noch nicht vorhanden, die ihre Fähigkeiten im Bereich des ambulanten Operierens weiterentwickeln und sich auf diesen Bereich spezialisieren. Bewährt hat sich hier auch ein „Training on the job“ durch erfahrene ambulante (externe) Teams.

 

Herr Dr. Padilla, vielen Dank für das Interview.

 

Zur Person:

Als Facharzt für Anästhesie verfügt Herr Dr. med. Diego Padilla Galvez über langjährige Erfahrungen sowohl im Krankenhaus, als auch in der Niederlassung. Neben seinem breiten fachärztlichen Wissen verfügt er zudem über umfassende Managementerfahrungen, da er seit einigen Jahren als Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter ambulanter OP-Zentren, gegenwärtig einer Praxisklinik, tätig ist. Herr Dr. Padilla Galvez wirkt zudem als freier Berater der ENDERA-Gruppe.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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