Ein zentrales Thema auf der Suche nach Fachkräften ist die Gestaltung der Arbeitszeit

29. Januar 2025

AKTUELLES

Arbeitszeitmodellierung gegen Fachkräftemangel: zu viele Wünsche, zu wenig Realität?

Vielerorts stehen Klinikbetreiber vor der Herausforderung, sich im Wettbewerb um Fachkräfte, insbesondere im pflegerischen und ärztlichen Bereich, erfolgreich zu positionieren. Wo vor einigen Jahren noch dem neuen Arbeitnehmer zu einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren gratuliert wurde, hat sich der Spieß in den letzten Jahren gedreht. Klinikbetreiber und Personalverantwortliche müssen immer findigere Ideen anwenden, um das ersehnte Personal zu gewinnen und zu binden. Hier kennt der Ideenreichtum keine Grenzen: Anwerbungsprämien, Job-Speeddating zum gegenseitigen Beschnuppern, aufwendige Social-Media-Kampagnen, Yogakurse, Massagen in den Pausen, und vieles mehr.

 

Ein zentrales Thema auf der Suche nach Fachkräften ist die Gestaltung der Arbeitszeit, die sich primär an den Bedürfnissen des potenziellen Arbeitnehmers orientiert. Da finden sich Gleitzeitmodelle und Job Sharing, Hybrides Arbeiten und Vertrauensarbeitszeit. Aber ist dies im klinischen Alltag zielführend? Kann der OP-Betrieb tatsächlich später starten, weil eine pflegerische oder ärztliche Kraft vor Dienstbeginn ihr Kind zur Kita bringen muss oder jeden Mittwochmorgen einen Privattermin absolviert und dies vertraglich zugesichert wird? Um die unausgeschöpften Potenziale des Arbeitsmarktes nutzbar zu machen, erscheinen diese Optionen zur Einbindung bzw. Rückgewinnung von Personal machbar, eine Lücke scheint gestopft, sei sie auch noch so klein. Aber leidet nicht die Gesamtorganisation?

 

Aus Sicht der ENDERA Managementberatung ist die völlige Flexibilisierung und das Zuschneiden der Arbeitsgestaltung auf Einzelpersonen der selbstgeschaffene Anfang vom Ende. Die Experten der ENDERA Managementberatung beobachten zunehmend, wie problematisch das Herausheben von Interessen einzelner Personen und/oder Organisationseinheiten hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung für die Modellierung des gesamten Behandlungsprozesses sein kann. Die Berater sehen nicht nur ein enormes Konfliktpotenzial durch das Aufbegehren anderer Einzelmitarbeiter oder Abteilungen, sondern erleben regelhaft, wie lähmend sich diese gut gemeinten Flexibilisierungsansätze auf zuvor straff und wirtschaftlich tragfähige Gesamtprozesse und deren Ergebnisqualität auswirkt. Die Prozesslandschaft eines Klinikbetriebes ist derart komplex und schnittstellenbehaftet, dass das System hakt, sobald ein Zahnrad sich (zeitlich) verschiebt. Exemplarisch stellt die nachstehende Grafik die Komplexität der internen und externen Schnittstellen einer Allgemeinpflegestation dar, die es zu bedienen gilt.

Jede dieser beteiligten Schnittstellen und Berufsgruppen muss auf den Punkt quantitativ und qualitativ abrufbar sein, wenn und wie es der Prozess erfordert. Ein unabgestimmtes Arbeitszeitenwunschkonzert basierend auf Einzelinteressen endet aus Erfahrung in disharmonischen Einzelklängen.

 

Es empfiehlt sich daher folgenden Weg bei der (Neu-)modellierung von Arbeitszeiten:

 

Diese Vorgehensweise lässt sich auf alle oder ausgewählte Organisationseinheiten eines Krankenhauses anwenden und zeigt einen nachhaltigen und langfristig erfolgreichen Weg auf, trotz Fachkräftemangel leistungsbereit zu bleiben. So lassen sich durch eine stringente Orientierung an dieser Vorgehensweise Gestaltungsspielräume identifizieren und im nächsten Schritt ausgestalten sowie die vorhandenen personellen Ressourcen gleichmäßiger auslasten, was im Kontext der Fürsorgepflicht allen Mitarbeitern zugutekommt. Sie stellt jedoch im Gegensatz zu einem Wildwuchs von Einzelabsprachen und Kompromisslösungen hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung sicher, dass betriebliche Interessen und die Einzelinteressen von Mitarbeitenden und ausgewählten Organisationseinheiten im Einklang miteinander stehen und sich gegenseitig unterstützen. Diese Herangehensweise schafft die Grundlage für ein resilientes und zukunftsfähiges Krankenhaus.

Ihr Ansprechpartner:

Stefan König
Geschäftsbereichsleiter Betriebsorganisation & Prozesse
ENDERA-Gruppe GmbH
s.koenig@endera-gruppe.de

Stefan König, Geschäftsbereichsleitung Betriebsorganisation & Prozesse der ENDERA Managementberatung GmbH
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Funktionierende Abläufe und weniger Reibungspunkte durch Prozessleitung

23. Januar 2025

AKTUELLES

Prozessleitung als Stations-Boost: mehr Flow, weniger Chaos

Kliniken suchen immer nach innovativen Lösungsansätzen, um die Patientenversorgung sowie die Arbeitsplatzattraktivität auf den Stationen nachhaltig zu verbessern. Die ENDERA Managementberatung hat dafür ein Modell entwickelt, welches dem Prozess hierarchisch eine disponierte Führungsfunktion zuordnet. In der Umsetzung hat dies zu effektiverer Zusammenarbeit an den Schnittstellen der Berufsgruppen und Organisationseinheiten sowie zu einer hohen Akzeptanz dieser neuen Organisationsform geführt.

 

Kliniken haben in den letzten Jahren in einigen medizinisch und unternehmerisch relevanten Organisationseinheiten sogenannte Prozessmanager in die Aufbauorganisation integriert. Beispielhaft seien an dieser Stelle das OP-, das ZNA- sowie das Belegungsmanagement genannt. All diesen Funktionen ist gemein, dass die Stelleninhaber ausgeprägte berufsgruppen- und organisationsübergreifende Verantwortlichkeiten und Kompetenzen in unmittelbarer hierarchischer Anbindung an die Unternehmensleitung zugewiesen bekommen.

 

Auf Grundlage dieser positiven Erfahrungen hat die ENDERA Managementberatung Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Strukturvorgaben für die Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation eines Stationsbereiches definiert, um Optimierungspotenziale im Bereich der berufsgruppenübergreifenden und stationsübergreifenden Zusammenarbeit zu erkennen und auszuschöpfen. Die unternehmerische Relevanz des Stationsbereiches ergibt sich aus der Tatsache, dass der Patient dort die meiste Zeit seines Aufenthaltes verbringt.

 

Die Stationsbereiche werden zunächst einer Prozess- und Strukturanalyse unterzogen und die Ergebnisse in einer Stärken-/Schwächen-Matrix zusammengefasst. Allen vergleichbaren Projekten war gemein, dass sich Schwächen im Bereich der Kommunikation und unklar definierte Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zeigten, die sich nachhaltig negativ auf die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit auswirkten.

 

Diese Ergebnisse bestätigen die Erwartung, dass die Komplexität der klinischen Prozesslandschaft Kliniken dazu drängt, Optimierungspotenziale in den Stationsbereichen nutzbar zu machen, um die Gesamtabläufe des klinischen Betriebes voranzubringen.

 

Im Ergebnis steht die organisatorische Trennung von Prozess- und Linienverantwortung in Form der „Prozessleitung“. Hierbei ist es bedeutsam, die Position nach „oben“ im Sinne der Unternehmenshierarchie abzugrenzen wie auch gegenüber den (insbesondere ärztlichen und pflegerischen) Linienverantwortlichen, die auch weiterhin eng in die Prozesserbringung und -gestaltung einzubinden sind.

 

In aller Konsequenz ist die Prozessverantwortung die höchste hierarchische Ebene auf einer Stationseinheit. Der Grundgedanke „Prozessleitung Stationseinheit“ ist banal und dennoch erfolgsversprechend, da er sich konsequent in die etablierte Verankerung von Prozessmanagement integrieren lässt.

 

Wir empfehlen für die Besetzung der Station eine pflegerische oder ärztliche Leitung mit tiefen Kenntnissen der zu verantwortenden Prozesslandschaft. Ist diese Person bereits zu Gunsten ihrer Leitungstätigkeit freigestellt, kann die Position kostenneutral besetzt werden.

 

 

Um nachhaltig größtmögliche Erfolgserlebnisse zu generieren, sind folgende Faktoren besonders wichtig: Zum einen gilt es, die neuen Stelleninhaber zu befähigen und zu unterstützen. Die Implementierung der neu geschaffenen Funktion begleiten daher Experten der ENDERA Managementberatung in enger Abstimmung mit dem Projektmanagement der Klinik. Darüber hinaus empfehlen wir das Angebot von zielgerichteten Coachingangeboten für die neuen Stelleninhaber. Des Weiteren legt die ENDERA Managementberatung großen Wert darauf, die anstehenden Veränderungen transparent ins gesamte Unternehmen zu kommunizieren, um die Grundlage für eine größtmögliche Akzeptanz zu schaffen.

 

In einer ersten Projektphase werden relevante Themenfelder benannt und in ein Projektmanagement überführt. Mit Unterstützung der ENDERA Managementberatung werden diese dann in Projektgruppen bearbeitet. Dabei kann der Unterstützungsbedarf abhängig von der Projektierung variieren. Dadurch können die Prozessleitungen sukzessive mehr Selbstständigkeit und Sicherheit bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen erlangen.

 

Als unternehmerische Zielgröße empfehlen wir in diesen und allen zukünftigen Projektierungen die „Patientenzentrierung“, auf die sämtliche Prozessschritte auszurichten sind. Um diese Begrifflichkeit für den Gestaltungsprozess greifbar zu machen, werden den Prozessleitungen drei Leitfragen an die Hand gegeben, die im Vorfeld eines Veränderungsprozesses beantwortet und integriert werden müssen.

 

Die Projektgruppen entwickeln unter enger Einbindung klinikeigener Mitarbeiter alltagstaugliche Konzepte, die die Möglichkeiten und Einschränkungen des Unternehmens widerspiegeln und sich an den jeweiligen Unternehmenszielen orientieren. Dies können zum Beispiel sein:

 

  • Visiten(re)organisation
  • Besprechungsreorganisation
  • Neuordnung von Aufgabenzuordnungen (Delegation)
  • Entlassmanagement

 

Diese beispielhaften Projektierungen führen zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsplatzattraktivität, denn sie schaffen Verbindlichkeiten und fördern die interprofessionelle Zusammenarbeit. Dadurch profitieren nicht nur die Mitarbeiter durch funktionierende Abläufe und weniger Reibungspunkte. Auch Patienten profitieren durch den schnelleren Informationsfluss und die ungestörte Aufmerksamkeit des Personals.

Ihr Ansprechpartner:

Stefan König
Geschäftsbereichsleiter Betriebsorganisation & Prozesse
ENDERA-Gruppe GmbH
s.koenig@endera-gruppe.de

Stefan König, Geschäftsbereichsleitung Betriebsorganisation & Prozesse der ENDERA Managementberatung GmbH
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ENDERA-Weihnachtsgruß 2024

20. Dezember 2024

AKTUELLES

Weihnachtsgruß der ENDERA-Gruppe

Das Jahr 2024 hat im Gesundheitswesen für viel Trubel gesorgt. Die Beschlüsse der Krankenhausreform spalten die Gemüter, so sehen die einen neue Chancen, während die anderen vor großen Herausforderungen stehen.

Nach dieser ereignisreichen Zeit ist es umso wichtiger, auch einmal innezuhalten und sich auf die vielen – kleinen und großen – Dinge zu besinnen, für die wir dankbar sein können.

 

Die ENDERA-Gruppe bedankt sich vor allem für die letzten 25 Jahre, in denen Kunden und Geschäftspartner auf unsere kompetente und partnerschaftliche Unterstützung vertraut haben, sowie bei den Mitarbeitenden, die mit Herzblut alles für den Erfolg beim Kunden gegeben haben.

 

In diesem Sinne verabschiedet sich das Team der ENDERA-Gruppe in den wohl verdienten Weihnachts-Urlaub und ist ab dem 06.01.2025 wieder für Sie da!

 

Bis dahin wünschen wir unseren Kunden, Geschäftspartnern und Freunden frohe Weihnachten und ein erfolgreiches, gesundes und glückliches neues Jahr!

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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Das ENDERA-Webinar widmet sich der Frage „Sanierung oder Neubau?“

13. Dezember 2024

AKTUELLES

Einladung zum Webinar „Sanierung oder Neubau?“

Im Rahmen der Krankenhaus-Reform wird es Leistungsverschiebungen geben, die schon jetzt die Kliniken, MVZ und andere Gesundheitseinrichtungen sowie deren Träger beschäftigen.

 

Je nachdem, welche Leistungen zukünftig in einer Einrichtung erbracht werden, müssen unter anderem räumliche Kapazitäten angepasst bzw. aufgestockt werden. Die baulichen Ressourcen sind höchst individuell und bilden die Grundlage für die Planung weiterer Maßnahmen. Die Frage, ob bestehende Strukturen für die Leistungsanpassungen ausreichen oder ob ein Neubau die bessere Alternative ist, lässt sich nicht leichtfertig beantworten.

 

„Sanierung oder Neubau?“

 

Dieser hochkomplexen Fragestellung geht die ENDERA-Gruppe in einem Webinar am 30.01.2025 von 15 bis 16 Uhr auf den Grund, zu dem die Entscheidungsträger aus Krankenhäusern und ambulanten Gesundheitszentren herzlich eingeladen sind.

 

Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe Fred Andree widmet sich dieser grundlegenden Frage und stellt eine geeignete Methodik vor, um den Verantwortlichen transparent und nachvollziehbar eine Entscheidungsgrundlage bieten zu können sowie die Kommunikation mit Mitarbeitern, Patienten und der Öffentlichkeit zu erleichtern.

 

Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich über diesen Link zu dem Webinar an, um die Zugangsdaten (Microsoft Teams) zu erhalten.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

Fred Andree, Geschäftsführer ENDERA-Gruppe GmbH
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Referentin Mia Feldmann

29. November 2024

AKTUELLES

Nachhaltigkeit im Krankenhaus: Wer frühzeitig plant, ist klar im Vorteil

Verantwortliche im Gesundheitswesen sehen sich zurzeit sehr vielen Herausforderungen entgegengestellt – so auch, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Aus diesem Grund veranstaltete die ENDERA-Gruppe letzte Woche ein Webinar, das den interessierten Gästen aufzeigte, wie sie sich heute auf die Nachhaltigkeitsberichtserstattung vorbereiten können.

 

Nach einem Überblick über die Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichtserstattung der letzten Jahre gab Referentin Mia Feldmann eine Einführung zu CSRD und erläuterte die aktuelllen ESRS Standards. Ein weiteres Thema war die Wesentlichkeitsanalyse sowie der Ausblick auf die Auswirkungen und nächsten Schritte. Es stellte sich heraus: Unternehmen, die sich frühzeitig vorbereiten und Ressourcen gezielt einsetzen, haben einen klaren Vorteil.

 

Den Teilnehmern war es insbesondere wichtig zu erfahren, wie andere Krankenhäuser mit dem Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung umgehen sowie zu klären, an welcher Stelle welche Verantwortlichkeiten bestehen. Auch die Aufbauorganisation in den Einrichtungen sowie unterstützende Software und Prozesse wurden mit viel Interesse erörtert. Aktuelle Beispiele aus der Praxis rundeten das Webinar ab.

 

Das Team der ENDERA-Gruppe bedankt sich bei dem großen Interesse der Teilnehmer und steht auch weiterhin gerne für Fragen zum Thema Nachhaltigkeit zur Verfügung.

Ihre Ansprechpartnerin:

Kerstin Englert
Leitung ENDERA Interim-Management GmbH
Leitung ENDERA Personalberatung GmbH
k.englert@endera-gruppe.de

Kerstin Englert, Leitung ENDERA Interim-Management GmbH & ENDERA Personalberatung GmbH
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Bundesratsbeschluss zur Krankenhausreform

25. November 2024

AKTUELLES

Bundesratsbeschluss zur Krankenhausreform: Startschuss für die größte Umstrukturierung seit Jahrzehnten

 

Der Beschluss des Bundesrats zur Gesundheitsreform greift wesentliche Probleme des deutschen Gesundheitssystems auf und verfolgt das Ziel, die Finanzierung von Kliniken nachhaltiger zu gestalten, die Qualität der Versorgung zu verbessern und die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu stärken. Die geplante Abkehr vom bisherigen Vergütungssystem der Fallpauschalen hin zu einer Grundvergütung für das Vorhalten von Kapazitäten adressiert einen zentralen Missstand: die ökonomisch motivierte Maximierung von Fallzahlen, die nicht zwangsläufig mit einer verbesserten Patientenversorgung einhergeht. Indem der ökonomische Druck auf Kliniken reduziert wird, könnte die Reform Raum für eine patientenzentrierte und qualitativ hochwertigere Behandlung schaffen. Dies ist eine bedeutende Neuausrichtung, die das Wohl der Patienten stärker in den Fokus rückt.

 

Auch die Einführung bundesweit einheitlicher Qualitätskriterien und die Zuweisung von Kliniken in Leistungsgruppen zeigen eine klare Orientierung hin zu mehr Spezialisierung und medizinischer Sicherheit. Die Konzentration spezifischer Leistungen an Standorten mit entsprechender Ausstattung und Expertise könnte die Behandlungsergebnisse verbessern und die Effizienz steigern. Zudem bietet die Förderung sektorenübergreifender Versorgungseinrichtungen die Chance, die Versorgungslücke zwischen stationären, ambulanten und pflegerischen Angeboten zu schließen, insbesondere in unterversorgten ländlichen Regionen. Diese Integrationsansätze könnten die Kontinuität und Zugänglichkeit der Versorgung verbessern.

 

Dennoch wirft die Reform erhebliche Fragen und Herausforderungen auf, die ihre Umsetzung und Wirkung betreffen. Die Konzentration medizinischer Leistungen birgt die Gefahr, dass kleinere Kliniken, vornehmlich in ländlichen Gebieten, den Qualitätsanforderungen nicht gerecht werden und schließen müssen. Dies könnte die wohnortnahe Versorgung gefährden und die Erreichbarkeit medizinischer Leistungen einschränken, vor allem für ältere oder weniger mobile Bevölkerungsgruppen. Zwar wird die Schaffung sektorenübergreifender Einrichtungen als Lösungsansatz präsentiert, doch bleibt unklar, wie schnell und flächendeckend solche Strukturen aufgebaut werden können.

 

Die Umsetzung der geplanten Qualitätskriterien ist ebenfalls mit Herausforderungen verbunden. Einheitliche Standards zu definieren, die sowohl objektiv als auch realistisch sind, dürfte ein komplexer Prozess sein, der potenziell zu Streitigkeiten und Verzögerungen führen könnte. Zu strenge Kriterien könnten viele Kliniken ausschließen und eine Versorgungskrise verschärfen, während zu lasche Anforderungen die angestrebten Qualitätsgewinne untergraben würden.

 

Hinzu kommt die Frage der Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern. Die Krankenhausplanung bleibt in der Verantwortung der Länder, was zu regionalen Unterschieden und potenziellen Konflikten führen könnte. Die Sicherstellung einer bundesweit einheitlichen Umsetzung der Reform und der Qualitätskriterien erfordert eine enge Abstimmung zwischen den politischen Ebenen, die in der Vergangenheit nicht immer reibungslos funktionierte. Insbesondere bei der sektorenübergreifenden Versorgung besteht das Risiko, dass regionale Eigeninteressen die übergeordneten Reformziele behindern.

 

Schließlich ist die Finanzierung der Reform eine zentrale offene Frage. Die Umstellung des Vergütungssystems sowie der Aufbau neuer Strukturen und Kapazitäten erfordern erhebliche Investitionen in die technische Ausstattung, das Personal und die Infrastruktur. Ob die notwendigen finanziellen Mittel in ausreichender Höhe bereitgestellt werden und wie diese verteilt werden sollen, bleibt bislang unklar. Eine unzureichende Finanzierung könnte dazu führen, dass zentrale Elemente der Reform nicht wie geplant umgesetzt werden.

 

Zusammenfassend zeigt die Gesundheitsreform vielversprechende Ansätze zur Verbesserung des Systems, ist jedoch mit erheblichen Risiken und Unsicherheiten behaftet. Die langfristige Wirkung wird maßgeblich davon abhängen, wie die Reform im Detail ausgestaltet und umgesetzt wird, ob regionale Unterschiede überwunden werden können und ob ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Ohne eine konsequente und kooperative Umsetzung könnte die Reform scheitern und bestehende Probleme sogar verschärfen.

Ihre Ansprechpartnerin:

Dr. Matthias Wokittel
Geschäftsbereichsleitung Strategie, Sanierung & IT
m.wokittel@endera-gruppe.de

Dr. Matthias Wokittel, Geschäftsbereichsleitung Strategie & Sanierung der ENDERA Managementberatung GmbH
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Mia Feldmann referiert zu „Nachhaltigkeit im Krankenhaus“

13. November 2024

AKTUELLES

Einladung zum ENDERA-Webinar „Nachhaltigkeit im Krankenhaus“

Nur jedes zweite Krankenhaus in Deutschland berücksichtigt bisher das Thema Nachhaltigkeit in seiner Unternehmensstrategie. Nachhaltigkeitsmanagement und praxisgerechtes Reporting – Stichwort Wesentlichkeitsanalyse und Nachhaltigkeitsbericht – werden ab dem Geschäftsjahr 2025 in Krankenhäusern, Rehaeinrichtungen und stationären Pflegeeinrichtungen zur Pflicht.

 

Auch beim Thema Kreditvergabe bei Banken entstehen spätestens ab dem Jahr 2026 gravierende finanzielle Nachteile, sofern das Thema in einer Gesundheitseinrichtung noch nicht aufgegriffen wurde und die Verantwortlichen keine Transparenz bezogen auf Nachhaltigkeitsthemen aufweisen.

 

Welche Anforderungen bringt der Nachhaltigkeitsbericht? Welche Dokumentations- und Berichtspflichten bestehen? Welche ESG-Anforderungen haben die Banken? Was muss bereits nächstes Jahr umgesetzt werden?

 

Die ENDERA-Gruppe lädt Sie ein, diese und weitere Fragen in dem Webinar zum Thema

 

 

Nachhaltigkeit im Krankenhaus“
am 21.11.2024 von 16:30 bis 17:30 Uhr

 

 

zu erörtern. Referentin ist unsere Nachhaltigkeitsexpertin Mia Feldmann.

 

Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich über diesen Link zu dem Webinar an, um die Zugangsdaten (Microsoft Teams) zu erhalten.

Ihre Ansprechpartnerin:

Kerstin Englert
Leitung ENDERA Interim-Management GmbH
Leitung ENDERA Personalberatung GmbH
k.englert@endera-gruppe.de

Kerstin Englert, Leitung ENDERA Interim-Management GmbH & ENDERA Personalberatung GmbH
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Der politische Umbruch bringt Chancen wie auch Risiken mit sich

8. November 2024

AKTUELLES

Gesundheitsreform nach dem Scheitern der Ampelregierung

Mit dem Scheitern der Ampelkoalition steht auch die Zukunft der Gesundheitsreform 2024 in Deutschland auf dem Spiel. Die Ziele der Reform – Entbürokratisierung, Entökonomisierung, Qualitätssicherung und Strukturwandel – erscheinen jetzt ungewisser denn je. Während die Ampelregierung viele Weichen für die Erneuerung des Gesundheitswesens gestellt hat, stellt sich nach deren Ende die Frage, ob die Nachfolgeregierung diese Vorhaben weiterführen kann und wird. Wie realistisch ist die Umsetzung der Gesundheitsreform, und welche Chancen und Risiken bringt der aktuelle politische Umbruch mit sich?

 

1. Politische Instabilität als Hindernis


Der Wechsel von einer Ampelkoalition zu einer neuen Regierung, die möglicherweise andere politische Prioritäten setzt, birgt das Risiko, dass die Gesundheitsreform zurückgestellt wird oder nur in Teilen umgesetzt wird. Solche Übergänge gehen oft mit Unsicherheiten und Verzögerungen einher, da neue Ministerien und Ausschüsse gebildet und die Prioritäten neu gesetzt werden müssen. Die politische Instabilität könnte dazu führen, dass bereits geplante Projekte gestoppt oder in eine andere Richtung gelenkt werden, wodurch wichtige Fortschritte verloren gehen könnten.

 

2. Haushaltsunsicherheiten und finanzielle Engpässe

 

Eine Gesundheitsreform von diesem Umfang benötigt umfangreiche finanzielle Ressourcen, um Maßnahmen wie Digitalisierung, den Ausbau der Versorgung in ländlichen Gebieten und die Entlastung des medizinischen Personals umzusetzen. Nach dem Bruch der Ampelkoalition sind jedoch die Haushaltsplanungen für das Jahr 2024 ungewiss. Die nächste Regierung könnte gezwungen sein, ihre Ausgaben priorisieren, um anderen politischen Anforderungen gerecht zu werden, wie etwa sozialpolitischen oder ökonomischen Herausforderungen. Die Gesundheitsreform könnte so in Konkurrenz zu anderen Projekten geraten und an Finanzierung verlieren.

 

3. Einfluss von Interessengruppen und Lobbyverbänden

 

Gesundheitspolitik ist ein Bereich, der stark von Interessengruppen beeinflusst wird, darunter Krankenhausträger, Krankenkassen, Pharmaunternehmen und Pflegeverbände. Die Ampelkoalition war bemüht, einen Kompromiss zu finden, der die Interessen verschiedener Akteure berücksichtigt. Ein Regierungswechsel könnte dazu führen, dass sich das Kräfteverhältnis verschiebt und neue Lobbyinteressen auf die Gesetzgebung Einfluss nehmen. Gerade der Bereich der Entökonomisierung, der darauf abzielt, die Gesundheitsversorgung weniger profitorientiert zu gestalten, könnte durch den Einfluss wirtschaftsnaher Lobbygruppen gefährdet sein.

 

4. Der Fachkräftemangel als unverändertes Problem

 

Unabhängig von der politischen Führung bleibt der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen eine der größten Herausforderungen. Die geplanten Reformen zur Entbürokratisierung und zur Entlastung des Personals könnten nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Es bleibt fraglich, ob die nächste Regierung diesem Problem die gleiche Priorität beimessen wird, zumal die Lösung des Fachkräftemangels langfristige Investitionen und umfassende strukturelle Anpassungen erfordert. Kurzfristige Maßnahmen könnten das Problem bestenfalls mildern, aber nicht grundlegend lösen.

 

5. Die digitale Transformation und ihre Hürden

 

Ein zentraler Punkt der Gesundheitsreform 2024 ist die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung, die von einer umfassenden elektronischen Patientenakte bis hin zur telemedizinischen Versorgung reicht. Diese Projekte sind nicht nur teuer, sondern auch technisch komplex und erfordern eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und zahlreichen Akteuren im Gesundheitswesen. Nach dem politischen Bruch ist fraglich, ob eine neue Regierung sich direkt mit diesen komplexen Projekten befassen wird oder ob die Digitalisierung des Gesundheitswesens auf unbestimmte Zeit verschoben wird.

 

6. Chancen einer Neuausrichtung

 

Trotz der Unsicherheiten bietet der Regierungswechsel auch die Chance, die Gesundheitsreform 2024 anzupassen und möglicherweise sogar zu verbessern. Der bürokratische Aufwand dieser Reform ist so groß, Mediziner und Pflegekräfte brauchen mehr Zeit für die Arbeit am Patienten. Die Finanzierung des Transformationsfonds ist so ungewiss, dass Korrekturen, die durch die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge zur Finanzierung vorgenommen werden können. Der eingeleitete Strukturwandel mit der Bereinigung der Krankenhauslandschaft durch eine Welle von Insolventen kann beendet werden. Eine neue Regierung könnte Reformansätze der Ampelkoalition weiterentwickeln und überarbeiten. So könnte etwa ein verstärkter Fokus auf die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen und strukturschwachen Gebieten gesetzt werden. Ebenso wäre es denkbar, dass die nächste Regierung die Finanzierung der Reform langfristiger und nachhaltiger plant, um deren Effektivität zu sichern.

 

Fazit: Ungewisse Zukunft, aber auch neue Chancen

 

Das Scheitern der Ampelregierung wirft Fragen über die Zukunft der Gesundheitsreform 2024 auf. Der politische Umbruch birgt das Risiko von Verzögerungen und möglichen Änderungen in den Prioritäten, was die Umsetzung der Reformziele gefährden könnte. Gleichzeitig bietet der Regierungswechsel jedoch auch die Möglichkeit, die Reformpläne weiterzuentwickeln und gezielter auf die dringlichsten Probleme im Gesundheitswesen einzugehen.

 

Am Ende wird die Zukunft der Gesundheitsreform davon abhängen, ob die neue Regierung in der Lage und willens ist, die notwendigen Investitionen und strukturellen Veränderungen voranzutreiben, um das deutsche Gesundheitssystem langfristig zu verbessern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Reform eine echte Chance auf Verwirklichung hat oder ob sie als ambitioniertes, aber unerfülltes Projekt in der politischen Geschichte verankert bleibt.

Ihr Ansprechpartner:

Dr. Matthias Wokittel
Geschäftsbereichsleitung Strategie, Sanierung & IT
ENDERA Managementberatung GmbH
m.wokittel@endera-gruppe.de

Dr. Matthias Wokittel, Geschäftsbereichsleitung Strategie & Sanierung der ENDERA Managementberatung GmbH
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Logo der ENDERA M&A-Beratung

30. Oktober 2024

AKTUELLES

Neu: ENDERA-Gruppe bietet M&A-Beratung

Fusionen, Unternehmenszusammenschlüsse und Zentralisierungsbestrebungen sind im Gesundheitswesen zurzeit gängige Maßnahmen, um den politischen Reformen Rechnung zu tragen.

 

Damit unsere Kunden auch in diesen Bereichen gut beraten sind, hat die ENDERA-Gruppe eine neue Tochtergesellschaft gegründet – die ENDERA M&A-Beratung. Seit Anfang des Jahres arbeiten die ENDERA-Expertinnen und -Experten daran, unsere Kunden im Rahmen von wirtschaftlicher Restrukturierung zu begleiten und Fusionen, Zusammenschlüsse, Übernahmen oder auch Privatisierungen bzw. Re-Kommunalisierungen als alternative Möglichkeiten zu betrachten und nach eingehender Analyse durchzuführen. Mit seinem Erfahrungsschatz und seinen Branchenkenntnissen konnte das ENDERA-Team bisweilen die Veräußerungen dreier Krankenhäuser erfolgreich begleiten.

 

Einen Überblick über die Unternehmensstruktur der ENDERA-Gruppe finden Sie hier.

 

Haben Sie Interesse oder noch Fragen an uns? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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Helen Schuster sitzt mit dem Laptop am Schreibtisch

Helen Schuster verstärkt die ENDERA Managementberatung

9. Oktober 2024

AKTUELLES

Neuzugang bei der ENDERA-Gruppe: Helen Schuster verstärkt ENDERA Managementberatung

Die ENDERA-Gruppe freut sich, Helen Schuster als neues Teammitglied in der ENDERA Managementberatung begrüßen zu dürfen. Ab dem 1. Oktober 2024 unterstützt sie das Unternehmen in den Bereichen Strategie, Sanierung und IT.

 

Helen Schuster bringt langjährige Erfahrung aus dem Gesundheitswesen mit und hat sich als Expertin in der Unternehmensentwicklung und im Projektmanagement einen Namen gemacht. Ihre Expertise reicht von der Strategie-Analyse über die Umsetzung bis hin zu umfassenden Reviews in Kliniken und ambulanten Gesundheitseinrichtungen.

 

Während ihrer beruflichen Laufbahn hat sie zahlreiche Großprojekte im Gesundheitssektor geleitet, darunter den Ausbau und die Neustrukturierung von Kliniken – sowohl baulich als auch konzeptionell. Als studierte Betriebswirtin wird sie mit ihrem Wissen zu alternativen Geschäftsmodellen und Innovationsmanagement die ENDERA-Gruppe tatkräftig bei der Weiterentwicklung der Transformation im Gesundheitswesen unterstützen und erfolgreich bei Kunden umsetzen.

Ihr Ansprechpartner:

Fred Andree
Geschäftsführer der ENDERA-Gruppe GmbH
f.andree@endera-gruppe.de

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