Experteninterview ENDERA Krankenhausberatung mit Sabine Bommel

17.06.2022

AKTUELLES

Was macht ein Architekt in der ENDERA Krankenhausberatung? – Experteninterview ENDERA Krankenhausberatung mit Sabine Bommel

Was macht ein Architekt in der ENDERA Krankenhausberatung?

 

Ein Architekt in der ENDERA Gruppe ist ein wichtiges Zahnrad im umfassenden Betrachtungsportfolio unserer Krankenhausberatung. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Gesundheitsimmobilien ganzheitlich zu betrachten. Hierbei steht nicht nur der Lebenszyklus der Immobilie unter Aspekten wie Zeit, Kosten, Betriebstüchtigkeit, Lebensdauer und Nachhaltigkeit im Fokus, vielmehr gliedert sich die Immobilie als „Ressource“ in den ganzheitlichen Aspekt der medizinischen Versorgung ein. Neben medizinstrategischen Überlegungen, betriebsplanerischen Anpassungen, kapazitativen Bedarfsermittlungen ist auch die perspektivische bauliche Entwicklung von wesentlicher Bedeutung, sowie deren Finanzierbarkeit um unser Gesundheitssystem auch in Zukunft bezahlbar, innovativ und nachhaltig zu machen.
Wir bei ENDERA leben all diese Schnittstellen innerhalb unseres Teams und der dort vielfältig vorhandenen beruflichen Professionen, das ist DIE Herausforderung neben der eigenen Fachkompetenz basierend auf dem erlernten Beruf.

 

Gibt es weitere besondere Herausforderungen für einen Architekten in einer Unternehmensberatung?

 

Ja, der Architekt in der Unternehmensberatung hat in vielerlei Hinsicht die Aufgabe des Katalysators unterhalb der verschiedenen Verfahrensbeteiligten. Das gilt sowohl für den vorbereitenden, also den Prozess der Entwicklung und Planung eines Projektes, als auch den der Realisierung eines medizinisch geprägten Bauvorhabens. Mein Team und ich haben die Erfahrung gemacht, dass die verschiedenen Berufsgruppen lernen müssen, eine Sprache im Projekt zu sprechen, um einander zu verstehen. Das geht nur im Miteinander und WIR als Planer innerhalb des ENDERA-Teams leben diese Aufgabe in unserem hauseigenen multidisziplinären Team. Das, was wir intern umsetzen, wenn wir – das BAU-Team aus Architekten und Bauingenieuren – mit unseren Kollegen (Ärzten, Juristen, Wirtschaftsingenieuren, Betriebs- und Volkswirtschaftlern, Vertretern der Pflegeberufe, Geisteswissenschaftlern) interagieren, davon dürfen unsere Kunden profitieren, wenn wir von der Entwicklung bis zur Realisierung den Prozess begleiten dürfen.
Ziel ist es dabei, die Kompatibilität übergreifender Fachkompetenz herzustellen. Ein wenig ist es so, als wären wir alle Dolmetscher und würden neue Sprachen erlernen.

 

Welches ist das bisher umfassendste Projekt, welches Sie bei der ENDERA Krankenhausberatung begleiten durften?

 

Ganz klar, für mich führt bei dieser Frage kein Weg am Campus Zentralklinikum Lörrach vorbei. Dieses spannende Projekt darf ich seit 2012 begleiten. Damals gab es ein Kreiskrankenhaus, betrieben an drei Standorten, ein weiteres kirchlich geführtes Haus und die Aufgabenstellung einer baulichen Ziel-/ und Masterplanung. Hieraus hat sich für die Region Südbaden ein Leuchtturmprojekt entwickelt, was die ENDERA Krankenhausberatung vor die Aufgabe der Neuorganisation der Gesundheitsversorgung im Landkreis Lörrach gestellt hat. Mit dem Lörracher Weg 2.0 wurde 2015 ein Meilenstein gesetzt, der künftig einen zentralisierten Klinikumsneubau aller bisherigen Krankenhäuser im Landkreis auf einem neuen Grundstück vorsieht. Kernstück des Gesundheitscampus ist der somatische Schwerpunktversorger des Zentralklinikums selbst mit 677 Betten (davon 46 Intensiv-Versorgungseinheiten, 13 OP-Sälen, 6 Kreißsälen) auf 42.800 m² Nutzfläche (NUF), 89.700 m² Bruttogrundfläche (BGF) und 405.900 m³ Bruttorauminhalt (BRI).
Ergänzt wird das Portfolio der zukunftsorientierten zentralen Versorgungstruktur für den Landkreis Lörrach um das psychiatrische Zentrum für seelische Gesundheit (mit 142 Betten und 15 tagesklinischen Plätzen), einem interdisziplinären Ärztehaus, dem Haus der Gesundheit, der DRK Rettungswache sowie einem zentralen Parkhaus mit über 1.000 Stellplätzen.

Die Menschen im Landkreis Lörrach dürfen sich auf eine ganz besondere Architektur, innovative technische Konzepte bei nachhaltigen Ansätzen, hochmoderne Medizin und eine optimale Erreichbarkeit per Straße und per Luft über den neuen Hubschrauberlandeplatz freuen. Die Erreichbarkeit per Schiene lässt noch etwas auf sich warten – aber auch hier sind die richtigen Schritte eingeleitet.

Wir von ENDERA duften die strategische Konzeption des Zentralklinikums mit entwickeln und im Dialog mit dem Ministerium in Stuttgart die Bedeutung für die Region herausarbeiten. Die Entwicklung von Flächenlayouts, Raum-/Funktionsprogrammen, die Auswahl eines geeigneten Grundstücks, die Vorbereitung und Durchführung des Planerwettbewerbs sowie die kontinuierliche Begleitung des Projekts in der Planung und nun auch in der Realisierungsphase… überall durften wir hier unsere Fußabdrücke hinterlassen.

 

Nach mehr als 15 Jahren als Architektin in der Krankenhausberatung, was ist Ihre berufliche Bereicherung?

 

Projekte vom ersten Gedanken einer strategischen Planung in ein real umgesetztes Projekt zu entwickeln, dieses weiterzuverfolgen, begleiten und zum baulichen Abschluss bringen zu dürfen, das ist für mich berufliche Bereicherung, ja Wertschöpfung im besten Sinn.

Hochinteressant ist auch immer wieder die Erkenntnis, wie viele Gemeinsamkeiten in den Arbeitsabläufen und Entscheidungsprozessen oder überhaupt in der Vorgehensweise wir mit „unseren Kunden“ haben.

Das hat sich gerade kürzlich wieder im Gespräch mit einem Chefarzt Chirurgie herausgestellt: Er muss nicht nur das in seinem Beruf naheliegendste tun und Patienten behandeln, sondern sich auch intensiv mit den prozessualen Abläufen, dem Terminmanagement oder strategischen Entscheidungen – wann schafft man welche neue Technologie an – und vielen anderen Feldern befassen. Hier gibt es große Schnittmengen und Analogien mit der Arbeitsweise in unserem Berufsfeld, wo wir eben auch nicht nur die Immobilie mit der „Architektenbrille“ betrachten, sondern ganzheitlich auch die damit verknüpften Bereiche wie etwa die Organisation der Betriebsabläufe oder die Planung der Medizinstrategie im Blick haben müssen.

Diese Überschneidungen schaffen ein gegenseitiges Verständnis, das eine wertvolle Basis für die gemeinsame Arbeit an diesen hochkomplexen Projekten bildet.

Es bleibt weiterhin spannend, man lernt halt nie aus und es ist absolut bereichernd, an jeglichem Innovationsgeist teilhaben zu dürfen.

 

Was würden Sie ggü. einem jungem Berufskollegen als Besonderheit Ihres beruflichen Alltags hervorheben und somit Ihren beruflichen Weg „schmackhaft“ machen?

 

Die Teilhabe an einem interdisziplinär agierenden Team, mit einem umfangreichen Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand und dabei gemeinsam etwas Großes bewegen können.

Ehemals Berufsfremdes sich dabei zu erschließen und es sich zu eigen machen dürfen… was kann es Schöneres geben, als lebenslang mit und von anderen Menschen lernen zu dürfen?

 

 

 

Zur Person:

Sabine Bommel, Geschäftsbereichsleitung Baul. Ziel-/Masterplanung, ist Dipl.-Ing. (TU) Architektin und seit 2006 als Architektin in der Unternehmensberatung tätig.

Ihre Ansprechpartnerin:

Sabine Bommel
Geschäftsbereichsleitung Bauliche Ziel- und Masterplanung der ENDERA Managementberatung GmbH
s.bommel@endera-gruppe.de

Sabine Bommel, Geschäftsbereichsleitung Bauliche Ziel- und Masterplanung der ENDERA Managementberatung GmbH
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